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Keilmann A: So lernt mein Kind sprechen

Keilmann A: So lernt mein Kind sprechen. Mit Tonbeispielen von Thomas Brauer.
Schulz-Kirchner-Verlag, 2. Auflage 2008 ISBN 987-3-8248-0378-1

Die Erstsprache („Muttersprache“) erlernen Kinder im Umgang mit Bezugspersonen, meist Eltern und Geschwistern; gerade die Eltern können durch richtiges Verhalten viel zur Förderung der Sprachentwicklung ihres Kindes beitragen. Während für Eltern früher „richtiges“, d.h. sprachförderndes, Verhalten durch Tradition (d.h. durch die eigenen Eltern), Imitation (z.B. durch Kontakt mit anderen Eltern) und Intuition (z.B. aus Liebe zum Kind) gebahnt wurde, fühlen sich heute Eltern mit ihren Fragen zur kindlichen Sprachentwicklung allein gelassen. Der vorliegende Ratgeber zur Beantwortung solcher Fragen beitragen.

Das Buch ist logisch gegliedert. Die verschiedenen Kapitel des Buches erläutern auf leicht verständliche Weise, wie die kindliche Sprachentwicklung funktioniert, wie sie gestört werden kann, welche Symptome vorliegen können, wie man sie gezielt untersucht und wie man kindlichen Sprachstörungen vorbeugen kann. Wichtige Zusammenhänge, z.B. in Bezug auf sprachliches Vorbild, Hörvermögen, Sehvermögen, Motorik und Sprachproduktion, sowie deren Entwicklungschritte, werden leicht verständlich erklärt. Den Lesern wird verdeutlicht, warum sich Kinder wie verhalten und was es für die Sprachentwicklung positiv oder negativ bedeuten kann. Es werden Fachbegriffe erklärt, von denen Eltern eventuell bei Diagnostik und Therapie schon einmal etwas gehört haben, z.B.: Sensorische Integration, Mothering, Mutismus, inkonstante Dyslalie, inkonsequente Dyslalie, otoakustische Emissionen und Hirnstammaudiometrie. Es werden typische Mißverständnisse aufgeklärt, wie z.B. Unterschiede zwischen Stottern und Poltern oder Bedeutung eines verkürzten Zungenbändchens. Außerdem wird zu pro und contra „Babysprache“, Zweisprachigkeit, Dialekt, Schnuller, Linkshändigkeit, Fernsehen, Hörcassetten und Computer mit nachvollziehbaren Argumenten und Fallbeispielen Stellung bezogen. Einen breiten Raum nehmen Ratschläge zu häuslichen und professionellen Fördermaßnahmen sowie Spiele zur Förderung der Hörwahrnehmung, der Sprache, der Motorik und des Gedächtnisses ein, die von Eltern leicht umgesetzt werden können.

Das Buch greift ein relevantes Problem auf, ist wissenschaftlich fundiert, gut strukturiert und leicht verständlich geschrieben. Das verwundert nicht, denn die Autorin blickt als Hochullehrerin (Privatdozentin für Phoniatrie und Pädaudiologie an der Gutenberg-Universität in Mainz) auf eine jahrzehntelange klinische und wissenschaftliche Erfahrung auf dem Gebiet der kindlichen Sprachentwicklung zurück.

Das Buch ist damit für alle Eltern zur Prophylaxe kindlicher Sprachstörungen und zur Förderung sprachgestörter Kinder empfehlenswert. Vieles, was beim Arzt oder Logopäden zur Sprache kam, können Eltern noch einmal in Ruhe nachlesen und vertiefen. Auch für Erzieher/innen ist das Buch sehr empfehlenswert. Mein Rat: sofort kaufen!