Über die DGPP
Die „Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e. V.“ (DGPP) hat ihren Sitz in Erlangen und ist in das dortige Vereinsregister eingetragen. Ihr Ziel ist die Förderung von Wissenschaft, Forschung und Lehre in der Phoniatrie und Pädaudiologie (§ 52 Abs. 2 Nr. 1 AO), sowie die Förderung der Weiterbildung in der Phoniatrie und Pädaudiologie (Sprach-, Stimm- und kindliche Hörstörungen) und Förderung der Fortbildung (§ 52 Abs.2 Nr. 7 AO). Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke.
Satzung und Ordnungen
Satzung der DGPP, Stand 26.09.2020 - 77,3 KiB - 4.726 Aufrufe
Beitragsordnung der DGPP, Stand 14.09.2017 - 30,5 KiB - 3.797 Aufrufe
Historie
Die Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP) wurde 1983 als wissenschaftliche Vereinigung aller deutschsprachigen Ärzte für Phoniatrie und Pädaudiologie gegründet. Als Gründungspräsident richtete Prof. Dr. med. Gerhard Kittel die ersten Tagungen aus.
Die DGPP steht in der Tradition der „Arbeitsgemeinschaft deutschsprachiger Phoniater“, die sich 1966 in Salzburg konstituiert hatte. Unter Federführung von Prof. Dr. med. Friedrich Frank aus Wien trafen sich in der „Arbeitsgemeinschaft“ Kollegen aus Österreich, der Bundesrepublik Deutschland, der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und der Schweiz und setzten sich vor allem mit berufspolitischen Fragen auseinander. Dieses Konzept traf aus politischen Gründen auf den Widerstand der DDR-Behörden, weil man der Bezeichnung „deutschsprachig“ „großdeutsche“ Ambitionen unterstellte. Wiederholte Vorstöße des (Ost-)Berliner Fachvertreters Prof. Dr. med. Jürgen Wendler auf Beteiligung an der Arbeitsgemeinschaft blieben erfolglos. Im eigenen Land verfolgte das Ministerium für Gesundheitswesen die Entwicklung der Phoniatrie durchaus mit Interesse und unterstützte sie auch. Bereits 1977 erfolgte die offizielle Anerkennung als Subspezialisierungsgebiet der HNO-Heilkunde mit einem eigenen, später mehrfach präzisierten Bildungsprogramm, das dann weitgehend dem von der UEP empfohlenen Truncus communis folgte. Bald nach der Gründung der Gesellschaft für ORL und zerv.-faz. Chir. der DDR (Folge des Mauerbaus 1961) wurde eine Arbeitsgemeinschaft Phoniatrie unter Leitung des Leipziger HNO-Ordinarius Fritz Moser gegründet, aus der 1974 eine Sektion Phoniatrie mit eigenen Statuten unter Vorsitz von Jürgen Wendler hervorging. Eine Mitarbeit der DDR-Phoniater in der DGPP war hingegen für die stets auf Abgrenzung bedachte Staatsmacht von vornherein völlig indiskutabel. Nach Übernahme der wissenschaftlichen und berufspolitischen Zielsetzungen national durch die DGPP und europäisch durch die UEP hat die „Arbeitsgemeinschaft deutschsprachiger Phoniater“ 1999 offiziell ihre Auflösung beschlossen.
Die Phoniatrie und Pädaudiologie als medizinisch-wissenschaftliche Disziplin hat ihre Wurzeln in der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde. Bis 1978 eine Subspezialisierung ohne eigenen Status, war Phoniatrie und Pädaudiologie in der Bundesrepublik von 1978-1993 ein „Teilgebiet“ innerhalb der HNO-Heilkunde. Als die Teilgebiete 1993 abgeschafft wurden, erhielt die Phoniatrie und Pädaudiologie durch Beschluss des Deutschen Ärztetages den Status als selbständiges Gebiet. Sie ist damit das „jüngste“ medizinische Fachgebiet in Deutschland. Die Facharztausbildung dauert wenigstens 5 Jahre. Es handelt sich um ein gemischtes chirurgisch-konservatives Fachgebiet, wobei aber die operative Tätigkeit nicht im Vordergrund der klinischen Tätigkeit steht.
Die Aufgaben der Phoniatrie und Pädaudiologie sind die Diagnostik, Therapie und Forschung in den Bereichen Stimmstörungen, kindliche Hörstörungen, Wahrnehmungsstörungen, Störungen der Sprech- und Sprachentwicklung, erworbenen Sprech- und Sprachstörungen (z.B. Aphasien) und Schluckstörungen. Größte Bedeutung hat die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, der Kinderheilkunde, der Neurologie, der Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie, der Kieferorthopädie und anderen Fachdisziplinen. Außerdem besteht eine Kooperation mit der Psychologie, Pädagogik, Sonderpädagogik und Hörgeräteakustik.
Enge Beziehungen bestehen auch zur Logopädie als Lehre der Übungsbehandlung von Erkrankungen der Sprache, des Sprechens, der Stimme und des Schluckens. Deshalb sind vielen Abteilungen und Kliniken sog. Lehranstalten bzw. Schulen für Logopädie angeschlossen. Die Schüler erhalten ihre theoretische und praktische Ausbildung in enger Zusammenarbeit mit den Abteilungen und Kliniken für Phoniatrie und Pädaudiologie. Zudem bestehen Verknüpfungen zur Atem-, Sprech- und Stimmlehre (ASSL) bei der Behandlung von Atem-, Stimm-, Sprech-, Sprach-, Hör- und Schluckstörungen sowie bei unterstützter Kommunikation. (R.S., G.K., A.a.Z.-D., U.E., K.N., J.W., P.C.)
Die Anfänge der DGPP
Eine Arbeit von F. Frank (Wien) über die „Arbeitgemeinschaft deutschsprachiger Phoniater“, der Vorläufer-Vereinigung der DGPP, ist anbei im pdf-Format verfügbar. Die Anfänge der DGPP (10,8 KiB, 6.755 Aufrufe)
Mitglieder-Statistik (Stand 09.2022)
Kategorie | Anzahl |
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Mitgliederzahl gesamt | 323 |
Vollmitglieder | 247 |
davon Teilzeit-Beschäftigte | 18 |
Juniormitglieder | 36 |
Ruheständler | 29 |
Ehrenmitglieder | 7 |
Korrespondierende Mitglieder | 4 |
Ehrenmitglieder | Korrespondierende Mitglieder |
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Prof. Dr. Friedrich R. Frank, Wien | Prof. Dr. Dr. Ulrich Hoppe, Erlangen |
Prof. Dr. Manfred Gross, Berlin † | Prof. Dr. Andrzej Obrebowski, Poznán |
Dr. Agnes Hildmann, Bochum | Prof. Dr. Harm Schutte, Groningen |
Prof. Dr. Jenö Hirschberg, Budapest | Ass. Prof. Dr. Frantisek Sram, Prag |
Prof. Dr. Christiane Kiese-Himmel, Göttingen | |
Prof. Dr. Nasser Kotby, Kairo | |
Prof. Dr. Hans von Leden, Los Angeles † | |
Prof. Dr. Antoni Pruszewicz, Poznán | |
Prof. Dr. med. Rainer Schönweiler, Lübeck | |
Prof. Dr. Jürgen Wendler, Berlin | |
Prof. Dr. Antoinette am Zehnhoff-Dinnesen, Münster |
Ehrenpräsidenten |
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Prof. Dr. Gerhard Kittel, Rathsberg-Marloffstein † |