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Eine Stimmlippe ist gelähmt, meine Stimme ist zu schwach, ich kann meinen Beruf nicht ausüben. Wie kann man mir helfen?

Eine vorübergehende Stimmlippenlähmung – z.B. durch Nervenverletzung nach Schilddrüsenoperation oder viralem Infekt – kann bis zu einem Jahr andauern. Die Erholung des Nerven läßt sich meist nicht positiv beeinflussen (ev. Versuch mit Gabe von Vitamin B1, B6 und B12). Um einer Fehladaptation vorzubeugen, um die vorhandene (Rest-) Beweglichkeit zu trainieren und um einer Muskelschrumpfung vorzubeugen, wird meist eine ambulante Stimmübungstherapie durchgeführt. Eine Reizstromtherapie (Elektrotherapie) – begleitend von Stimmübungen – kann zusätzlich dem Muskelschwund entgegenwirken. Jedoch: Eine Stimmlippenlähmung und die damit oft verbundene Heiserkeit kann leider auch ein Dauerzustand werden.

Bereits einige Wochen nach Eintritt der Lähmung kann die Stimmlippe in eine für die Stimmgebung günstige Stellung verlegt werden, sie wird „unterfüttert“. Dadurch ist es in vielen Fällen möglich, die Stimmfunktion sofort zu bessern. Der Eingriff wird ambulant, in Lokalanaesthesie durchgeführt. Implantiert wird z.B. ein gewebefreundliches Kollagenpräparat, das sich zwischen 2 und 10 Monaten (je nach Präparat) auflöst. Damit wird zwar eine akzeptable Stimme erreicht, jedoch noch keine endgültige Verbesserung der Stimmfunktion geschaffen.

Eine Stimmübungstherapie kann auch stationär durchgeführt werden (Stimmheilbehandlung, Stimmheilkur, Stimmheilintensivtherapie). In einer Klinik (z.B. Stimm-Rehabilitationsklinik) durchgeführt, bietet sie unter ärztlicher Leitung (Phoniater) eine ganzheitliche ärztliche, logopädische, physikalische und psychologische Versorgung. Hier werden auch die Vorteile einer intensiven Übungsbehandlung in Verbindung mit einem „Millieuwechsel“ genutzt. Vor der Entlassung wird mittels eines Stimmbelastungstests die stimmliche Belastbarkeit geprüft und eingehend zur beruflichen Re-Integration beraten.

Sollte sich bis ein Jahr nach Eintritt der Lähmung eine endgültige Schädigung des Nerven herausstellen, kann die Stimmlippe durch eine Operation dauerhaft in eine günstige Stellung verlegt („medialisiert“) werden. Dies ist mit Hilfe von körpereigenem Fett oder durch Hineindrücken eines kleinen Teils des Schildknorpels („Fensterungs-Operation“) möglich. Der letztere Eingriff, auch Thyreoplastik genannt, wird nach einem kleinen Hautschnitt am Hals in Lokalanästhesie vorgenommen.

(T. Hacki)