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Down-Syndrom (Morbus Down, Trisomie 21)

Das Down-Syndrom ist eines der häufigsten angeborenen Syndrome. Es handelt sich um eine Trisomie des Chromosoms 21, d.h., das Chromosom 21 ist dreifach statt zweifach vorhanden. Wenn dies nur in einem Teil der Körperzellen und nicht in allen der Fall ist, spricht man von einer „Mosaik-Trisomie 21“. Die Symptome sind dann meist nicht so stark ausgeprägt.

Kinder mit Down-Syndrom haben zu etwa 90 % wechselnde und wechselseitige Mittelohrschwerhörigkeiten und Paukenergüsse. Die Paukenergüsse sind machmal permanent über mehrere Monate vorhanden, manchmal nur für einige Wochen oder auch nur Tage. Trotzdem wird die (Sprach-) Entwicklung erheblich gestört, weil die Kontinuität des normalen Hörens unterbrochen wird und die Kinder die zu erlernende Sprache immer anders wahrnehmen. Deshalb sollte man diese Schwerhörigkeiten sicher beseitigen, meist mit einer Entfernung der Racxhenmandel (Adenotomie). Da viele Kinder wegen der gleichzeitigen Störung der Mundmotorik auch nach Adenotomie weiterhin Paukenergüsse bekommen, sollte man den Eingriff gleich mit Einlage von Paukenröhrchen planen! Sind über mehrere Jahre Paukenröhrchen notwendig sein, stehen dauerhaft verweilende zur Verfügung. Einige Kinder (um etwa 10 %) haben zusätzliche, meist geringgradige, Innenohrschwerhörigkeiten, die mit Hörgeräten versorgt werden müssen. Diese werden bei der ersten Diagnostik, besonders, wenn Paukenergüsse festgestellt worden, manchmal noch nicht festgestellt. Deshalb muß man bei Kindern mit Down-Syndrom besonders nach Beseitigung von Paukenergüssen das Hörvermögen wenigstens noch einmal kontrollieren und ggf. zusätzlich Hörgeräte anpassen.

Wenn Hör- und Sehvermögen optimiert sind, können sich viele Kinder mit Down-Syndrom erstaunlich gut entwickeln!

Kinder mit Down-Syndrom haben häufig starke mundmotorische Entwicklungsstörungen, meist im Rahmen einer zentralen Lähmung (sog. infantile Zerebralparese). Im Mundbereich äußert sich dies durch Speichelfluß („Sabbern“), Trinkschwäche, kraftloses Beißen und Kauen. Außerdem liegt bei vielen Kinder mit Down-Syndrom die Zunge nicht im geschlossenen Mund, sondern zwischen den Zähnen in geöffnetem Mund. Dies sollte frühzeitig durch eine Trink- und Eßtheapie oder eine orofaziale Regulationstherapie (z.B. beim Logopäden) behandelt werden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, eine spezielle Mundplatte anzufertigen (Stimulation nach Castillo-Morales). Sprechen Sie bitte mit Ihrem Phoniater und Pädaudiologen darüber, ob eine solche Behandlung bei Ihrem Kind in Frage kommt.

(R. Schönweiler)