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Bevor ich eine Ausbildung zu einem Beruf mit hoher Stimmbelastung beginnen kann, verlangt man von mir eine Vorsorgeuntersuchung. Warum soll das denn sinnvoll sein?

Berufe mit hoher Stimmbelastung haben zum Beispiel Lehrer, Pfarrer, Dozenten, Kindergärtnerinnen, Schauspieler, Sänger und Offiziere. Sie sind auf eine gesunde und leistungsfähige Stimme angewiesen. Im Falle eines Stimmversagens durch Krankheit oder Überlastung können sie ihren Beruf zeitweise oder für immer nicht mehr ausüben. Diese Berufsunfähigkeit stellt keine Berufskrankheit dar und ist später mit erheblichen psychischen Belastungen und finanziellen Einbußen verbunden. Das ist besonders schwerwiegend, da in der Regel den Sprechberufen eine qualifizierte und langwierige Ausbildung vorausgegangen ist.

Damit eine solche Situation vermieden wird, ist die Vorstellung bei einem Phoniater und Pädaudiologen sinnvoll. Er untersucht die organischen und funktionellen Voraussetzungen für die Stimme, die Artikulation, das Sprechen, die Sprache sowie das Gehör und schätzt die Eignung für einen Sprechberuf ein. Insbesondere kleinere schon immer vorhandene Mängel, die von der Umgebung des Bewerbers nicht beachtet oder registriert werden, können durch eine solche Untersuchung aufgedeckt werden. (Die einzelnen Untersuchungsmöglichkeiten sind unter „Stimmstörungen und Heiserkeit“ erläutert.)

Daran schließt sich die Beurteilung der Tauglichkeit des Patienten an. Wenn nötig, kann vor Aufnahme der Ausbildung oder des Studiums eine Behandlung durchgeführt werden, um den Bewerber auf künftige Belastungen vorzubereiten.

Durch eine solche Untersuchung und Tauglichkeitsbescheinigung kann nicht hundertprozentig garantiert werden, dass die Stimme die gesamte Zeit des Berufslebens durchhält. Doch der Befund des Phoniaters ist eine wertvolle Grundlage für spätere Untersuchungen und die Einschätzung der Aussicht auf Behandlungserfolge.

Menschen, die unbedingt einen Sprechberuf ergreifen möchten, auch wenn ihre stimmlichen und sprachlichen Voraussetzungen nicht optimal sind, erhalten zumindest Hinweise, wo ihre Grenzen liegen und können darauf Rücksicht nehmen.

Bewerber, die schwankend sind in der Berufswahl, können durch die Vorsorgeuntersuchung klären lassen, ob ein Sprechberuf für sie überhaupt in Frage kommt.

(T. Nawka)